Samstag, 19. Dezember 2015

Smarte neue Welt / Luxemburg 3-15





Die Roboter kommen, die Arbeit geht? Mit Schlagworten wie »Industrie 4.0«,»Arbeit 4.0« oder »neues Maschinenzeitalter« werden derzeit Umbrüche in der Produktion verhandelt. Nicht immer ist es leicht, die strukturellen Veränderungen hinter der Ideologieproduktion auszumachen. Die digitale Revolution betrifft jedoch nicht nur Produktion und Arbeitsverhältnisse. Soziale Medien verändern grenzüberschreitend Kommunikationsweisen und Öffentlichkeiten, Lifelogging-Apps heben neoliberale Selbsttechnologien auf eine neue Stufe, und auf der Grundlage vernetzter Nutzerdaten wird Mobilität ebenso wie Pflege und Gesundheitsversorgung grundlegend umgebaut; von den ökologischen Folgen dieser SMARTEN NEUEN WELT ganz zu schweigen.

Von links stellen sich zwei zentrale Fragen: die nach der Verfügung über all diese Daten, Algorithmen und Kommunikationsinfrastrukturen. Sie liegt zunehmend in der Hand privater Konzerne, die sie nicht zuletzt für staatliche Überwachungszwecke und digitale Kriegsführung bereitstellen. Die andere Frage ist die nach den Rationalisierungspotenzialen der Automatisierung. Wem gehört eigentlich die frei werdende Zeit? Und wie lassen sich angesichts privatwirtschaftlich generierter Automatisierungsgewinne künftig Einnahmen öffentlicher Kassen sicherstellen? Die Forderung nach einem Recht auf öffentliche Netzinfrastrukturen ist bislang kein prominentes linkes Projekt und wäre doch in vielerlei Hinsicht anknüpfungsfähig an existierende Bewegungen. Hier verbindet sich Technologiepolitik mit Organisierungsnotwendigkeiten digitalisierter Arbeit und der Diskussion um soziale Infrastrukturen.

LuXemburg 3/2015 fragt nach den strategischen Herausforderungen linker Politik:
 - Wie hängt  der digitale Wandel mit dem Umbau der Demokratie zusammen?
 - Was bedeutet er für die Neuzusammensetzung der Arbeit?
 - Welche Potenziale der Vergesellschaftung stecken in den neuen Technologien, und wie können diese von links ›gehoben‹ werden?
 - Gibt es neue Hebel für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit – für soziale, politische, kulturelle Teilhabe?
 - Oder gelten am Ende doch alte Antworten auf neue Fragen?



INHALTSVERZEICHNIS
[shift]

Fotostrecke von Connie Zhou



Gespräch über neue Fragen und alte Antworten
Mit Evgeny Morozov



Wohin intelligente Objekte uns steuern
Von Rainer Fischbach



Wie Hochtechnologien globale Herrschaft verändern
Von Malte Daniljuk



Wo die Grenzen der Rationalisierung liegen
Von Ralf Krämer



Von Klaus Pickshaus



Von Martin Beckmann



Warum die Digitalisierung der Arbeit Geschlechterverhältnisse kaum berührt
Von Tanja Carstensen



Warum in der Maschine immer noch der Mensch steckt
Von Moritz Altenried


[ctrl]

Wie Lifelogging die soziale Kampfzone ausweitet
Von Stefan Selke



Was die Hippies mit den Dot.Com-Nerds verbindet
Von Nina Scholz



Wie Refugees Grenzen überwinden
Von Vassilis S. Tsianos



Warum wir mal wieder Haraway lesen sollten
Von Dagmar Fink



Von Ghaith Abdul-Ahad



Von Caroline Wiedemann


[esc]

Von Mario Candeias



Warum die Zukunft der Arbeit nicht entschieden ist
Von Christoph Spehr



Wie sich ein populares Projekt weben lässt
Von Bernd Riexinger



Warum die Partei digital aus dem Knick kommen muss
Von Halina Wawzyniak



Gespräch über Algorithmen, Kontrolle und Transparenz
Mit Frank Pasquale



Von Juan Roch



Warum Hacktivismus ein Einstiegsprojekt ist
Von Markus Euskirchen



Von Francesca Bria



Floppy Portraits
Von Nick Gentry


Re:Organisieren

Mit Antonio Negri und Alex Demirovic


US-Wahl-Special


Von Bhaskar Sunkara


Working Families Party wirbelt das Zweiparteiensystem in den USA durcheinander
Von Sarah Jaffe



Zum Vorwahlkampf in den USA
Von Robert Reich



SYRIZA: eine Bilanz
Mit Michalis Spourdalakis



Leerstellen in der südafrikanischen Politik
Von Shireen Hassim



Mit Mona Bricke



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen