Donnerstag, 28. Januar 2016

Pensionssystem ist finanziert !!!

Tumpel und Foglar: Schluss mit Irreführungen
Pensionssystem ist finanziert

"Es ist unverantwortliche Panikmache, wenn dauernd behauptet wird, die österreichischen Pensionen wären zu hoch und damit unfinanzierbar", kritisieren ÖGB-Präsident Erich Foglar und AK-Präsident Herbert Tumpel die jüngsten Diskussionen über das österreichische Pensionssystem. "In das Panikorchester werden wir nicht einstimmen, wir stellen den Irreführungen die Fakten gegenüber."
Seit Mitte der 1980er Jahre sei das Pensionssystem in vielen Bereichen immer wieder reformiert worden. Etliche Reformen wurden bereits kurzfristig wirksam, andere Teile werden erst in mittel- bis langfristiger Perspektive ihre volle Wirkung entfalten, wie die Umstellung auf das 2004 beschlossene Pensionskonto-Recht, die Angleichung des gesetzlichen Pensionsalters der Frauen an jenes der Männer oder das Invaliditätspaket. 

"Diese Reformen sollen jetzt einmal wirken, bevor die Menschen durch neuerliche Pensionsdebatten verunsichert werden", sagt Tumpel. Und bei der angeblich so dramatisch steigenden Budgetbelastung durch die Pensionen müsse die Kirche im Dorf gelassen werden.
Die aktuellen Langzeitprognosen der öffentlichen Pensionsausgaben inklusive des Aufwands für die Beamtenpensionen sehen trotz massiven Anstiegs der Zahl der Älteren bis 2060 lediglich einen Anstieg von 14,1 auf 16,1 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung.


Steueranteil bei Pensionen ist Teil des Systems

Die größte Irreführung in der Pensionsdebatte sei die Behauptung, die Pensionen seien nicht ausreichend finanziert, weil es auch einen Bundesbeitrag gibt.
Foglar und Tumpel erinnern an das Grundprinzip der Pensionsfinanzierung in Österreich. "Die Arbeitnehmer leisten ihren Beitrag, die Unternehmer und auch der Staat. Darauf baut unsere soziale Pensionsversicherung auf, dazu bekennen wir uns", so Tumpel. 


"Im Vergleich mit anderen Staaten zeigt sich, dass das Umlagesystem inklusive Bundesbeitrag ganz gewaltige Vorteile hat, dass die Ergebnisse stabil sind. Dazu kommt, dass die Menschen ab 2014 mit dem neuen Pensionskonto genau wissen, mit welcher Pension sie rechnen können."

"Wir wollen nicht dem Panikorchester angehören, das wir derzeit in der Pensionsdebatte erleben", sagt Foglar. "Der Bundesbeitrag zu den Pensionen war und ist ein fixer Bestandteil der Pensionsfinanzierung, das ist so gewollt, das ist der soziale Anteil am System. Der Begriff Defizitabdeckung in diesem Zusammenhang ist also vollkommen falsch."
Die Finanzierung der Pensionen sei auch keine vergangenheitsbezogene Ausgabe, wie der Rechnungshof meinte, das zu behaupten sei irreführend und unredlich, so Foglar.
"Die PensionistInnen beziehen ihre Pensionen in der Gegenwart."


Beschäftigung schaffen - Sozialstaat absichern

Die wirksamste Absicherung des Pensionssystems sei die Schaffung von Beschäftigung. "Die Pensionsfinanzierung hängt nicht, wie oft behauptet, davon ab, wie viele Menschen im erwerbsfähigen Alter wie vielen Älteren gegenüber stehen" entkräftet Tumpel ein weiteres Märchen. "Es kommt vor allem darauf an, wie viele Menschen erwerbstätig sind. Erreicht Österreich in Zukunft ähnlich hohe Beschäftigungsquoten, wie es sie bereits jetzt in den skandinavischen Ländern gibt, ist das die wirksamste langfristige Absicherung der Pensionen."
In den nordischen Ländern seien Erwerbsquoten von an die 80 Prozent Realität, das sei auch in Österreich möglich. Tumpel: "Das ist allerdings in den Hochrechnungen noch nicht berücksichtigt, und auch die Umsetzung des Maßnahmenpakets zur Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters, die bereits im Laufen ist, haben die Hochrechnungen nicht berücksichtigt."


"Das Pensionssystem steht und fällt mit den Arbeitsplätzen, das ist der Schlüsselfaktor für die Finanzierung der Pensionen, aber auch aller anderen Leistungen des Sozialstaates", sagt Foglar. Zur Finanzierung des Sozialstaates brauche es außerdem weitere Einnahmequellen, Foglar und Tumpel verweisen dabei auf die derzeitige Schieflage beim Steueraufkommen:
"Arbeit wird zu hoch besteuert, Vermögen kaum. Wir brauchen daher einen stärkeren Beitrag der Reichen zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben."


"Wir kehren die Probleme nicht unter den Tisch, man muss aber sagen, wo man wirklich ansetzen kann" so Foglar. "Das automatische Anheben des Pensionsantrittsalters bringt keinen einzigen Arbeitsplatz !!!
Wenn es nicht gelingt, das faktische Antrittsalter anzuheben, ist so eine Automatik vollkommen sinnlos." Aktuellen Vorschlägen, wonach die Kommission einzelnen Staaten vorschreiben solle, wie das Pensionssystem auszusehen habe, erteilte Foglar eine deutliche Abfuhr: "Das wird es mit dem ÖGB nicht geben, das ist für uns ein No-Go."


Zur Schaffung von Beschäftigung und zur Absicherung des Pensionssystems fordern AK und ÖGB unter anderem:

 - verstärkte Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen
 - schnellere und langfristige Wiedereingliederung von Frauen nach erziehungs- oder betreuungsbedingten Berufsunterbrechungen 
 - bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
 - verbesserte Anrechnung von Ersatzzeiten für Kindererziehung und Arbeitslosigkeit auf die Pension
 - Vorbeugung vor Krankheiten und Gesundheitsförderung in den Betrieben, um gesundheitliche Probleme von ArbeitnehmerInnen und Invalidität zu verhindern
 - eine altersgerechte Arbeitswelt, um die Beschäftigungsfähigkeit von ArbeitnehmerInnen zu sichern
 - Bonus-Malus-System zur Verbesserung der Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen
und dadurch die Chance für ArbeitnehmerInnen, länger gesund in Arbeit bleiben zu können

Download
Presseunterlage (pdf, 349 KB)

Quelle:
ÖGB
http://www.oegb.at/cms/S06/S06_6.2.a/1342537094404/presse/presseunterlagen/pensionssystem-ist-finanziert




PS.:

Umlagesystem stabilisiert Wirtschaft

Das Umlagesystem wirkt sich günstig auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Die von den Erwerbstätigen eingezahlten Beiträge werden unmittelbar an die Pensionistinnen und Pensionisten ausbezahlt und von diesen sofort wieder ausgegeben.
Das stärkt die Kaufkraft, fördert Wachstum und wirkt auch in Krisenzeiten stabilisierend. 
Privatvorsorge mit äußerst vielen Risiken
Befürworter der Privatvorsorge werden nicht müde, das staatliche Pensionssystem schlecht zu reden. Ständig wird der gesetzlichen Pensionsversicherung vorgeworfen, der Staat könne sich diese nicht mehr leisten.
Gleichzeitig wird aber mit Steuergeldern die private, risikoreiche Pensionsvorsorge auf dem Kapitalmarkt gefördert. 

Durch die steuerliche Absetzbarkeit der privaten Altersvorsorge entgehen dem Staat jährlich 1,8 Milliarden Euro.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise zeigte eines deutlich:
 - Der Kapitalmarkt ist nicht geeignet, Lebensstandard sichernde Pensionen zu gewährleisten !!! - 
So zeigte die Finanzkrise wie verheerend die Situation für betriebliche und private Pensionen ist.
In den Industrieländern fiel der Marktwert privater Pensionssparpläne, d.h. ein VERLUST um gigantische fünf Billionen Dollar (5.000.000.000.000)! 

Quelle:
ArbeiterkammerBMF, BMASK, eigene AK Berechnungen
https://ooe.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/pensionen/Staatliche_Pensionen_sind_finanzierbar.html



5 Kommentare:

  1. Sind die Pensionen sicher?

    Diese Wahrheiten stecken hinter den Pensionsmärchen
    Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen. Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger pleite. Private Versicherer können besser wirtschaften als der Staat – Mythen und Märchen, die man in den Medien so oft findet, dass man fast schon selbst daran glaubt. Der ÖGB erklärt, welche Wahrheiten hinter den Pensionsmärchen stecken.

    Mythos Nr. 1: "Der Staat kann nicht wirtschaften, deshalb sind nur private Pensionen sicher"

    Wahrheit: Die Pensionsversicherung arbeitet wirtschaftlich
    Die gesetzliche Pensionsversicherung kann sehr gut wirtschaften: Sie schafft es, gerade einmal ein Prozent der Beiträge für den Verwaltungsaufwand zu verbrauchen. Der Vergleich macht sicher: Bei den privaten Versicherern gehen bis zu 30 Prozent, also fast ein Drittel, für Verwaltungskosten, Werbung, Vertrieb, Inserate … drauf. Und nicht zuletzt wollen sie auch noch Gewinn erwirtschaften.

    Wahrheit: Die privaten Pensionen sind nicht sicher
    Viele Menschen, die eine Firmenpension bekommen, haben das in den vergangenen Jahren schmerzhaft erfahren müssen. Betriebspensionen mussten seit Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 mehrfach gekürzt werden. Denn das Geld, das für die Privat- und Firmenpensionen veranlagt wird, bringt weniger Zinsen ein, als für die ursprünglich versprochenen Pensionen notwendig gewesen wäre. Niemand kann vorhersagen, ob sich die Wirtschaft und die Aktienmärkte so gut entwickeln werden, dass nach dreißig oder vierzig Jahren genug Geld vorhanden sein wird, um davon Pensionen auszuzahlen.

    Wahrheit: Sicherheit bietet nur die gesetzliche Pension
    Die heutige Generation finanziert mit ihren Beiträgen nicht ihre eigene Altersversorgung, sondern diejenige ihrer Eltern und Großeltern. Das ist der Generationenvertrag. Die Pensionsbeiträge werden also nicht angespart, somit können sie auch nicht verspekuliert werden, und sie können nicht weniger Zinsertrag einbringen als erwartet. Das Geld, das in private Pensionen investiert wird, ist hohen Risken ausgesetzt. Für gesetzliche Pensionen gibt es diese Risken nicht.

    Wahrheit: Nur gesetzliche Pension bietet sozialen Ausgleich
    Nicht nur Wirtschaftskrisen und Kursschwankungen an den Börsen gefährden die Privatpensionen, sondern noch etwas anderes: dass man sich die Beiträge dafür auf einmal nicht mehr leisten kann, weil man zum Beispiel arbeitslos wird oder invalid. Die gesetzliche Pension hat hingegen auch eine soziale Komponente: Man bleibt auch während Krankheit, Arbeitslosigkeit oder der Kindererziehungszeiten pensionsversichert. Und nicht zuletzt gibt es die Ausgleichszulage, also so etwas wie eine "Mindestpension".

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  2. Sind die Pensionen sicher?

    Diese Wahrheiten stecken hinter den Pensionsmärchen
    Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen. Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger pleite. Private Versicherer können besser wirtschaften als der Staat – Mythen und Märchen, die man in den Medien so oft findet, dass man fast schon selbst daran glaubt. Der ÖGB erklärt, welche Wahrheiten hinter den Pensionsmärchen stecken.

    Mythos Nr. 2: "Eine Pensionsautomatik macht die Pensionen sicher und berechenbar"

    Die "Agenda Austria", eine von der Industrie gesponserte neoliberale "Denkfabrik", hat wieder einmal verkündet, dass Österreich eine Pensionsautomatik brauche. Also zum Beispiel, dass ein Computer die von jemandem eingezahlten Beiträge durch die statistische Lebenserwartung dividiert, und dann kommt die monatliche Pension heraus.

    Wahrheit: Pensionsautomatik ist Umverteilung in die falsche Richtung
    Eine automatische Erhöhung des Pensionsalters würde bedeuten, dass die ohnehin hohe Altersarbeitslosigkeit noch weiter in die Höhe schießt. Außerdem wäre jede Form der Pensionsautomatik eine Umverteilung von unten nach oben, denn die Lebenserwartung ist je nach Einkommen sehr unterschiedlich. Schlechte Jobs machen nämlich krank – und senken die Lebenserwartung. Die Entscheidungsgewalt über das Pensionssystem muss daher bei PolitikerInnen bleiben, die sich vor ihren WählerInnen verantworten müssen – und darf nicht an StatistikerInnen und ihre Computer abgegeben werden.

    Wahrheit: Schweden hat die Automatik, und sie funktioniert nicht
    Das schwedische Automatik-System ändert nicht das Pensionsalter, sondern kürzt die Pensionshöhen. Das hätte zu massiver Altersarmut geführt, wenn der Staat nicht erst recht wieder eingegriffen hätte. Von 2003 bis 2013 mussten zwölf Änderungen beschlossen werden, also mehr als eine jedes Jahr. Damit wurden die Pensionskürzungen ausgeglichen, die durch die Pensionsautomatik entstanden sind. Ausgeglichen wird zum Beispiel mit Steuergutschriften. Dadurch fehlen dem Haushalt 2,2 Milliarden Euro pro Jahr.

    Wahrheit: Die wenigsten können länger arbeiten, wenn sie mehr Pension wollen
    Durch die Automatik wisse man, wie viel Pension man zu erwarten hätte, wird behauptet. Wer mehr Geld wolle, solle ganz einfach später in Pension gehen, meint man bei "Agenda Austria". Das Problem dabei: Nur die allerwenigsten ArbeitnehmerInnen können es sich aussuchen, ob sie ein paar Jahre länger arbeiten. Viele Firmen versuchen alles Mögliche, um ältere Beschäftigte loszuwerden. Und manche Jobs sind so belastend für die Gesundheit, dass es kaum möglich ist, sie bis zum Regelpensionsalter durchzuhalten.

    ÖGB

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  3. Sind die Pensionen sicher?

    Diese Wahrheiten stecken hinter den Pensionsmärchen
    Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen. Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger pleite. Private Versicherer können besser wirtschaften als der Staat – Mythen und Märchen, die man in den Medien so oft findet, dass man fast schon selbst daran glaubt. Der ÖGB erklärt, welche Wahrheiten hinter den Pensionsmärchen stecken.

    Mythos Nr. 3: "Die Pensionen sind nicht mehr finanzierbar"

    Kaum hatte die Regierung die Lohnsteuer-Entlastung für ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen beschlossen, haben Finanzminister Hans Jörg Schelling und andere PolitikerInnen schon begonnen, Verschlechterungen im Pensionssystem in den Raum zu stellen. Denn sonst wäre das Pensionssystem auf Dauer nicht mehr leistbar, wird immer wieder behauptet. Weil die Menschen immer älter werden, weil sie zu früh in Pension gehen würden und so weiter.

    Wahrheit: Das Pensionsantrittsalter steigt laufend
    Von 2014 auf 2015 ist das faktische Pensionsantrittsalter von 59,6 auf 60,2 Jahre gestiegen – schneller, als im Regierungsprogramm prognostiziert. Das zeigt, dass die bereits getroffenen Maßnahmen wirken: die schrittweise Anhebung der erforderlichen Versicherungszeiten für die Korridorpension und die vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer, die schrittweise Anhebung des Alters für den Tätigkeitsschutz, Rehabilitation statt Invaliditätspension sowie das Pensionskonto.

    Wahrheit: Alles zusammengerechnet, steigt der Staatszuschuss nur gering
    Dass die Maßnahmen wirken, sieht man auch an der Prognose der Pensionskommission: Sie ist deutlich besser als noch vor wenigen Jahren. Weil die Menschen später in Pension gehen, steigt der Zuschuss des Staates zu den ASVG-Pensionen viel weniger steil an. Der Zuschuss zu den Beamtenpensionen wird sogar sinken, weil es immer weniger Beamte gibt. Dürfte die Pensionskommission eine gemeinsame Prognose für ASVG- und Beamtenpensionen erstellen, dann würden die Staatszuschüsse noch viel weniger steigen.

    Wahrheit: Beschäftigung ist der Kernpunkt zur Sicherung des Pensionssystems
    Wir brauchen mehr Arbeitsplätze für ältere Menschen, denn die Beschäftigungsquote ist einer der wesentlichen Kernpunkte für die nachhaltige langfristige Absicherung des Umlage-Pensionssystems. Solange es nicht mehr Arbeitsplätze für Ältere gibt, hat es keinen Sinn, über Pensionsmaßnahmen zu diskutieren, die die Zahl der Arbeitslosen in die Höhe treiben.

    ÖGB

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  4. Sind die Pensionen sicher?

    Diese Wahrheiten stecken hinter den Pensionsmärchen
    Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen. Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger pleite. Private Versicherer können besser wirtschaften als der Staat – Mythen und Märchen, die man in den Medien so oft findet, dass man fast schon selbst daran glaubt. Der ÖGB erklärt, welche Wahrheiten hinter den Pensionsmärchen stecken.

    Mythos Nr. 4: "Es ist ein großer Nachteil für Frauen, dass sie früher in Pension gehen dürfen."

    Immer wieder wird gefordert, das gesetzliche Pensionsantrittsalter der Frauen (derzeit 60 Jahre) schnell an das der Männer (65 Jahre) anzugleichen. Die einen wollen das, weil sie die Männer dadurch benachteiligt sehen. Die anderen hingegen sehen einen Nachteil für die Frauen, der endlich beseitigt gehört: Frauen, die gerne länger arbeiten möchten, so wird argumentiert, könnten dies nicht aufgrund ihres früheren Pensionsantrittsalters. Und Frauen mit 50 Jahren würden nicht mehr befördert – früherer Pensionsantritt als Karrierehindernis.

    Wahrheit: Das Frauenpensionsalter wird ohnehin angeglichen
    Die Angleichung des Antrittsalters der Frauen an das der Männer beginnt ohnehin in wenigen Jahren. Ab 2024 wird die reguläre Alterspensionsgrenze in Halbjahresschritten angehoben. Die Angleichung wurde beschlossen, weil man angenommen hatte, dass bis dahin Gleichstellung bei Einkommen und Karriere herrschen würde. Derzeit sind diese Ziele aber noch lange nicht erreicht.

    Wahrheit: Frauen gehen nicht viel früher in Pension als Männer
    Auf dem Papier, beim gesetzlichen Antrittsalter, liegen Frauen und Männer um fünf Jahre auseinander. Beim tatsächlichen Antrittsalter ist der Unterschied schon heute viel geringer: Frauen gehen mit durchschnittlich 59 Jahren und 1 Monat in Pension, Männer mit 61 Jahren und 3 Monaten (alle Direktpensionen; Beschäftigungs- und Pensionsmonitoring 1. Hj. 2015). Außerdem ist es für Frauen nicht verboten, länger als bis 60 zu arbeiten: Der Europäische Gerichtshof hat klargestellt, dass die Kündigung einer Frau aufgrund ihres früheren Pensionsalters eine Diskriminierung darstellt und vor Gericht angefochten werden kann.

    Wahrheit: Später in Pension gehen heißt nicht länger arbeiten
    Arbeitsplätze fehlen, und gerade Ältere werden von vielen Unternehmen bei der erstbesten Gelegenheit auf die Straße gesetzt. Für viele Frauen würde eine Anhebung des Pensionsalters nur bedeuten, dass sie länger arbeitslos sind. Schon jetzt ist der Prozentsatz der Frauen hoch, die nicht aus dem Arbeitsleben, sondern aus der Arbeitslosigkeit in die Pension wechseln. In Zeiten der Rekordarbeitslosigkeit wäre eine Anhebung des Frauenpensionsalters daher verantwortungslos.

    Wahrheit: Frauenpensionen steigen, wenn die Arbeitsbedingungen besser werden
    Die Hauptgründe dafür, dass die Frauenpensionen deutlich niedriger als jene der Männer sind: Frauen bekommen weniger Lohn/Gehalt, und sie sind oft zu Teilzeitarbeit gezwungen. Weil die Kinderbetreuung bei ihnen hängen bleibt und weil viele Firmen nur Teilzeitjobs anbieten. Gleichstellungspolitik muss also bei den Arbeits- und Lohnbedingungen ansetzen, muss dafür sorgen, dass auch am Land genug ganztägige Kindergartenplätze vorhanden sind, …

    ÖGB

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  5. Sind die Pensionen sicher?

    Diese Wahrheiten stecken hinter den Pensionsmärchen
    Die Jungen werden später einmal keine Pension mehr bekommen. Die Sozialversicherung ist mehr oder weniger pleite. Private Versicherer können besser wirtschaften als der Staat – Mythen und Märchen, die man in den Medien so oft findet, dass man fast schon selbst daran glaubt. Der ÖGB erklärt, welche Wahrheiten hinter den Pensionsmärchen stecken.

    Mythos Nr. 5: „Wer früher in Pension geht, soll hohe Abschläge zahlen: Dann arbeiten die Menschen länger.“

    „Die Leute gehen bei der erstbesten Gelegenheit, die sich bietet, in Pension. Warum auch nicht, denn wenn sie länger arbeiten, haben sie ja nichts davon“, heißt es immer. Und die Lösung, die dann in den Raum gestellt wird: höhere Pensionen für diejenigen, die länger bleiben, und deftige Pensionskürzungen für alle, die vor dem gesetzlichen Pensionsalter in den Ruhestand wechseln wollen.

    Wahrheit: Nicht alle gehen freiwillig in Pension
    Viele gehen nicht aus dem Arbeitsleben in Alters- oder Invaliditätspension, sondern aus Arbeitslosigkeit oder Krankenstand. Das betrifft mehr als 30 Prozent der Pensionsantritte. Dürften die Betroffenen nicht in Pension gehen, wären sie länger arbeitslos bzw. im Krankenstand. Und wer arbeitslos ist, wird von höheren Abschlägen auch nicht vom Pensionsantritt abgehalten.

    Wahrheit: Abschläge gibt es längst – und zwar nicht zu knapp
    Abschläge für vorzeitigen Pensionsantritt zu verlangen ist lächerlich – es gibt sie schon längst. Je nach Pensionsart muss mit 4,2 bis 5,1 Prozent Abschlag pro Jahr gerechnet werden, und sogar bei der Schwerarbeitspension muss man auf 1,8 Prozent der Pensionshöhe verzichten – pro Jahr, das man früher in Pension geht.

    Wahrheit: Abschläge können die Pension um ein Drittel reduzieren
    Beispiel 1: Eine Arbeiterin, geboren am 1. Jänner 1970, war insgesamt vier Jahre bei ihren Kindern zu Hause, danach hat sie zehn Jahre Teilzeit gearbeitet. Zwischendurch war sie arbeitslos, ein andermal hat sie Krankengeld bezogen. Ihr Letzteinkommen beträgt 1.939 Euro brutto. Das Regelpensionsalter der Frauen wird dann schon an das der Männer angeglichen sein und bei 65 Jahren liegen. Wenn diese Frau trotzdem mit 62, also drei Jahre früher, in Pension geht, verliert sie 31,1 Prozent ihrer monatlichen Pensionshöhe. Statt 1.021 Euro bekommt sie gerade einmal 779 Euro.
    Beispiel 2: Ein Mann, Matura mit 19, arbeitet als Angestellter. Mit 62 Jahren hat er 502 Versicherungsmonate gesammelt und geht in Pension. Am Ende hat er 3.838 Euro brutto verdient. Seine Pension beträgt nun 1.962 Euro statt 2.513 Euro, wenn er bis 65 durchgearbeitet hätte. Oder anders ausgedrückt: Statt 67 Prozent seines Letzteinkommens bleiben ihm nur noch 53 Prozent.

    ÖGB (Stand: Juli 2015)
    http://www.oegb.at/cms/S06/S06_0.a/1342557169235/home/sind-die-pensionen-sicher

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