Demokratisierung
Unser Engagement für eine gerechtere Gesellschaft muss deshalb in seiner Zielsetzung sein Augenmerk verstärkt auf die unterschiedliche Verteilung dieser verschiedenen Formen gesellschaftlichen Kapitals nehmen.
In Hinsicht auf individualisierte Lebenslagen und eine Vielfalt kultureller Ausdrucksformen muss die theoretische Beschreibung sozialer Deklassierung flexibler werden und sich verstärkt an der Bündelung von Risikofaktoren und Einzelkriterien gesellschaftlicher Ausgrenzung orientieren.
Der
umfassenden Demokratisierung aller Lebensbereiche kommt dabei
vorrangige Bedeutung zu.
Wir
wollen eine Gesellschaft, in der die zentralen Fragen
gesellschaftlicher Entwicklung gemeinsam
und demokratisch entschieden werden.
Unerlässliche Grundlagen für diese Gesellschaft sind eine demokratische Regulierung des Marktes, die Durchlässigkeit der politischen und administrativen Strukturen, der offene Zugang zu einem umfassenden und sozial gerechten Bildungssystem und ein gleichberechtigter Umgang mit Information.
Unerlässliche Grundlagen für diese Gesellschaft sind eine demokratische Regulierung des Marktes, die Durchlässigkeit der politischen und administrativen Strukturen, der offene Zugang zu einem umfassenden und sozial gerechten Bildungssystem und ein gleichberechtigter Umgang mit Information.
Das
System der traditionellen Marktwirtschaft führt nicht zur
bestmöglichen Befriedigung der Bedürfnisse aller Menschen, sondern
hauptsächlich
zur Profitmaximierung für Wenige. Deshalb müssen den
Marktmechanismen enge Grenzen gesetzt werden.
Passiert das nicht, bewirken sie ein Gesellschaftssystem, in
dem Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden, es kommt zu
einer Zerstörung von sozialen Strukturen, demokratische
Entscheidungsprozesse werden ad absurdum geführt und ein
nachhaltiges Wirtschaften zur Erhaltung unserer Umwelt wird
verhindert.
Demokratisierung von gesellschaftlicher Leistung
Der
Markt kann gesellschaftlichen Fragen keine Antworten geben,
deshalb müssen die gesellschaftlichen Grundbedürfnisse vom Staat
abgedeckt werden.
Die
gängige Auffassung von Leistung ist eine der Hauptursachen für die
zerstörende Kraft des Marktes. Das
ungezügelte Leistungsprinzip ist eine der Grundlagen der
kapitalistischen Gesellschaft und führt zu Unfreiheit und
Ausbeutung.
In
einer gerechten Gesellschaft müssen die Grundbedürfnisse jedes
Menschen unabhängig von seiner/ ihrer Leistung erfüllt werden.
Darüber
hinaus soll das Leistungsprinzip weiterhin als Ausdruck individueller
Selbstbestimmung und Kraftanstrengung als Verteilungsprinzip eine
gewisse Bedeutung behalten. Privateigentum soll nur aus dem Ertrag
selbsterbrachter Leistung erworben werden und darf auf keinen Fall
Resultat purer Spekulationen und reiner Gewinnmaximierung sein.
Ein
gesellschaftlicher Ausgleich darf dadurch aber nicht verhindert
werden. Die
Gesellschaft muss bestimmen, welche Leistungen zu Gegenleistungen
führen, und wie eine vernünftige Umverteilung zwischen den Klassen
passieren muss.
Der
Ertrag aus Besitz führt jedenfalls zur Vertiefung der materiellen
Ungerechtigkeit. Deshalb muss Besitz der Gesellschaft zugeführt
werden, um die Akkumulation von wirtschaftlicher Macht in der Hand
einzelner zu verhindern.
In
den letzten zwanzig Jahren verschob sich die Einflusssphäre der
Staaten bei der Grundversorgung der Menschen immer mehr in Richtung
(multi-)nationaler Konzernen. Post, Telekom, Stromversorgung wurden
„liberalisiert“, die „verstaatlichten“ und/oder staatsnahen
Betriebe wurden unter fadenscheinigen „Effizienz-„ und
„Finanzierungsargumenten“ „outgesourced“ oder verkauft.
Diese Tendenzen widersprechen aber ganz klar dem Bekenntnis der staatlichen Grundversorgung der Bevölkerung.
Wir fordern daher, eine staatliche (und damit demokratische) Kontrolle der Grundversorgung, die auch durch internationale Verträge, wie dem GATS (General Agreement on Trade in Services) oder durch eine neoliberale Finanzierungsargumentation in keiner Weise angegriffen werden darf.
Diese Tendenzen widersprechen aber ganz klar dem Bekenntnis der staatlichen Grundversorgung der Bevölkerung.
Wir fordern daher, eine staatliche (und damit demokratische) Kontrolle der Grundversorgung, die auch durch internationale Verträge, wie dem GATS (General Agreement on Trade in Services) oder durch eine neoliberale Finanzierungsargumentation in keiner Weise angegriffen werden darf.
Auch
wenn der Staat für uns immer noch eine wesentliche Aufgabe in der
Wahrung gemeinschaftlicher Interessen wahrnimmt, so ist er doch nicht
automatisch mit dem Gemeinwohl gleichzusetzen.
Eine zivile Gesellschaft braucht eine demokratische Kultur innerhalb und außerhalb staatlicher und internationaler Einrichtungen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei vor allem einer umfassenden Demokratisierung von internationalen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank aber auch der UNO zu.
Eine zivile Gesellschaft braucht eine demokratische Kultur innerhalb und außerhalb staatlicher und internationaler Einrichtungen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei vor allem einer umfassenden Demokratisierung von internationalen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank aber auch der UNO zu.
Auf
österreichischer Ebene sprechen wir uns für eine umfassende
Redemokratisierung der Universitäten, eine Aufwertung der Mitsprache
der Betriebsrät_innen in den Betrieben und ein aktives und passives
Ausländer_innenwahlrecht in allen österreichischen Institutionen
aus.
Denn nur wer mitbestimmt. kann seine_ihre Umwelt auch mitgestalten und nur durch Demokratisierung aller Bereiche kann ein selbstbestimmtes Leben jedes_jeder Einzelnen garantiert werden.
Denn nur wer mitbestimmt. kann seine_ihre Umwelt auch mitgestalten und nur durch Demokratisierung aller Bereiche kann ein selbstbestimmtes Leben jedes_jeder Einzelnen garantiert werden.
Demokratisierung des Bildungssystems
Ein
Bildungssystem, das nicht auf die Wünsche und Bedürfnisse aller
Beteiligten Rücksicht nimmt und ihnen Mitsprache- und
Mitentscheidungsmöglichkeiten einräumt, entspricht nicht den
Anforderungen einer gleichberechtigten und gerechten Gesellschaft.
Bildungseinrichtungen
und- institutionen, die an hierarchischen und undemokratischen
Strukturen festhalten, werden über kurz oder lang zu veralteten und
unflexiblen Elfenbeintürmen.
Nur
die gleichberechtigte Teilnahme von SchülerInnen, Lehrlingen und
StudentInnen an allen maßgeblichen Entscheidungen sichert ein
Bildungssystem für die Zukunft, ein Bildungssystem, das Wissen nicht
reproduziert sondern reflektiert und die Menschen zur selbständigen
und freien Gestaltung des Lebens befähigt.
Demokratisierung von Information
Von
herausragender Bedeutung für eine freie offene Gesellschaft ist eine
freie und pluralistische Medienlandschaft und die Fähigkeit des_der
Einzelnen mit dieser Medienvielfalt umzugehen. Deshalb
treten wir für eine umfassende Presse- und Publizistikförderung
ein.
Eine Medienkonzentration wie sie in Österreich existiert, stellt eine Gefährdung der demokratischen Kultur und des freien Meinungsbildungsprozesses dar.
Umso wichtiger ist es, junge Menschen möglichst früh mit dieser Medienlandschaft vertraut zu machen.
Eine Medienkonzentration wie sie in Österreich existiert, stellt eine Gefährdung der demokratischen Kultur und des freien Meinungsbildungsprozesses dar.
Umso wichtiger ist es, junge Menschen möglichst früh mit dieser Medienlandschaft vertraut zu machen.
Durch
die Entwicklung neuer und schneller Informationstechnologien wird
die Bedeutung des Zuganges zu Information immer entscheidender.
Eine ungerechte Verteilung dieses Zugangs (Digital Gap, Analphabetismus und Brain Drain) verstärkt existierende gesellschaftliche Gräben noch weiter. Eine besonders große Kluft beim Zugang zu Information besteht vor allem zwischen den industrialisierten und den nicht-industrialisierten Ländern.
Die gleichberechtigte Verbreitung von Informationen und des entsprechenden Know-Hows können maßgeblich zu einer freieren und gerechteren Gesellschaft beitragen. Eine umfassende Demokratisierung bietet unserer Ansicht nach die Chance für eine Gesellschaft, in der dafür Sorge getragen wird, dass allen Menschen die notwendigen Grundlagen zur selbstständigen Gestaltung ihres Lebensweges zur Verfügung stehen.
Eine ungerechte Verteilung dieses Zugangs (Digital Gap, Analphabetismus und Brain Drain) verstärkt existierende gesellschaftliche Gräben noch weiter. Eine besonders große Kluft beim Zugang zu Information besteht vor allem zwischen den industrialisierten und den nicht-industrialisierten Ländern.
Die gleichberechtigte Verbreitung von Informationen und des entsprechenden Know-Hows können maßgeblich zu einer freieren und gerechteren Gesellschaft beitragen. Eine umfassende Demokratisierung bietet unserer Ansicht nach die Chance für eine Gesellschaft, in der dafür Sorge getragen wird, dass allen Menschen die notwendigen Grundlagen zur selbstständigen Gestaltung ihres Lebensweges zur Verfügung stehen.
Digitale Gerechtigkeit und freies Wissen
Wie
bereits erwähnt, ergibt sich durch unterschiedliche
Zugangsmöglichkeiten zu Information eine Kluft (digital gap bzw.
digital divide) zwischen jenen, die einen schnellen, freien und/oder
einfachen Zugang zu viel Information haben und jenen, die langsam,
zensiert oder keinen Zugang zu diesen Wissensquellen haben. Die Weite
dieser Informationskluft wird durch viele Faktoren
beeinflusst. Die
Wichtigsten dabei sind wohl die regionale Herkunft, Wohnort,
finanzielle Mittel, Bildung, kulturelle Einflüsse und/oder
staatliche Beeinflussung durch Förderungen oder Zensur.
Für
eine soziale und demokratische Gesellschaft ist es gerade hier
wichtig, für Gerechtigkeit zu sorgen.
Diese kann nur erreicht werden, wenn der Staat es als essentiell
erkennt, jeder Person Zugang zu möglichst viel Information zu
verschaffen. Der wichtigste Schritt dazu ist eine staatlich
geförderte, freie (selbstverwaltete) und kostenlose Flatrate, welche
allen Teilen der Gesellschaft das Internet zugänglich macht. Daran
knüpfen sich allerdings auch staatliche Förderungen für die
benötige Hardware wie zB Schullaptops, sowie freie und
flächendeckende W-LAN-Zugänge. Um einer Vergrößerung der
Informationskluft zwischen den Altersgenerationen entgegen zu wirken,
ist es wichtig Bildungsmöglichkeiten anzubieten, welche den Umgang
mit neuen Medien vermitteln.
Zensur & Datenschutz
Wir
sind mitten in einer Revolution der Informationstechnologie, welche
es immer einfacher macht, viele gesellschaftliche Prozesse
transparenter und somit auch demokratischer zu gestalten. Wichtig
ist dabei aber die Erkenntnis, dass durch Zensur und Datenmissbrauch
Macht ausgeübt werden kann.
Für
eine selbstbestimmte, soziale und demokratische Gesellschaft sind
zensurfreie Medien essentiell und einer der wichtigsten Indikatoren
dafür, wie ausgeprägt die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist.
Deswegen ist Zensur in jeder Form abzulehnen und zu bekämpfen. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass bei der Veröffentlichung von menschenrechtswidrigen Inhalten (z.B.: NS-Wiederbetätigung, …) ein rechtliches Einschreiten sinnvoll erscheint. Sie führt allerdings oftmals zu einer Kriminalisierung der LeserInnen und löst die Probleme dadurch nicht. Das primäre Ziel muss sein, Personen zu Verantwortung zu ziehen welche solche Inhalte veröffentlichen oder weiter publizieren.
Deswegen ist Zensur in jeder Form abzulehnen und zu bekämpfen. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass bei der Veröffentlichung von menschenrechtswidrigen Inhalten (z.B.: NS-Wiederbetätigung, …) ein rechtliches Einschreiten sinnvoll erscheint. Sie führt allerdings oftmals zu einer Kriminalisierung der LeserInnen und löst die Probleme dadurch nicht. Das primäre Ziel muss sein, Personen zu Verantwortung zu ziehen welche solche Inhalte veröffentlichen oder weiter publizieren.
Wirkungsvoller
Datenschutz ist die Grundbasis für eine gerechte Gesellschaft und
den respektvollen Umgang aller Menschen miteinander.
Ist ein solcher Schutz nicht gewährleistet, führt dies letztlich zur Vorverurteilung und Kategorisierung von Individuen. Deshalb kämpfen wir gegen Datenmissbrauch und setzen uns für verbesserte, personenbezogene Datenschutzrechte ein.
Ist ein solcher Schutz nicht gewährleistet, führt dies letztlich zur Vorverurteilung und Kategorisierung von Individuen. Deshalb kämpfen wir gegen Datenmissbrauch und setzen uns für verbesserte, personenbezogene Datenschutzrechte ein.
Freies Wissen
Der
Zugang und Austausch von diversen Informationen hat sich durch das
Internet stark vereinfacht. Es entspricht jedoch nicht der Realität,
dass alle Informationen frei zugänglich sind. Sie
werden als virtuelles Kapital gehandelt und für die Bestbietenden
feilgeboten. Doch Wissen muss frei sein.
Es ermöglicht Selbstbestimmung über das eigene Leben und bereichert
jedes Mitglied der Gesellschaft. Konkrete Vorschläge dazu sind die
unser Ansicht nach sinnvollen Konzepte von Open Access (freier Zugang
zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet)
und Open Course Ware (freier Online-Zugang zu
Lehrveranstaltungsunterlagen für alle Menschen).
Quelle: VSStÖ
Quelle: VSStÖ
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