Respekt ist Mangelware - von Wolf Lotter
Respekt, jeder will mehr davon haben. Doch der will erst mal erdient sein.
1. Wut
Wer Hunger hat, soll essen, wer Durst hat, trinken, doch was nimmt man zu sich, wenn es an Respekt fehlt?
Die Antwort kennen wir gut: Wut.
Wie soll man sich denn sonst Respekt verschaffen gegen all die Ignoranten, Dummköpfe, Missgünstigen und Boshaften, die uns täglich begleiten? Mit guten Worten vielleicht? Alles versucht. Jetzt reicht's!
Und jetzt? Kaufen wir uns eine Pump Gun? Führen wir eine schwarze Liste, die säuberlich abgearbeitet wird? Stellen wir uns, wie einst Robert De Niro in "Taxi Driver", vor den Spiegel und üben ein wenig - "Redest du mit mir? Laberst du mich an?" -, bevor man sich auf den Weg ins Büro macht? Kann man alles machen.
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2. Das Zeitalter der Kotzbrocken
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3. Professionell
Doch im Zeitalter der Respektlosigkeit konnte man das Wort neu interpretieren. Professionell war nun jemand, der auf jede Respektlosigkeit mit vermeintlich stoischer Gelassenheit reagierte, solche Leute, denen man etwas direkt ins Gesicht sagt und die unverbindlich weiterlächeln.
Professionell war, wer ignorierte und die Klappe hielt. Wer sich empörte und Widerworte gab, war nun nicht mehr professionell ...
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4. Tough
Die Transformation des Wortes Respekt lässt sich einfach erklären: Respekt heißt Rücksicht, und zwar Rücksicht aufeinander. Was heute aber, auf Bahnsteigen, in Büros, in Familien gefordert wird, ist etwas ganz anderes: Nehmt Rücksicht auf mich!
Daran ist nicht das Geringste auszusetzen nur gehört zum Respekt, zur Rücksichtnahme auch, zu verstehen, was den anderen bewegt. Und nicht einfach nur zu sagen, "ist mir egal", auf gut Neudeutsch also "tolerant" zu sein.
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5. Neurosenfelder
Als der Schönling geboren wurde, prophezeite ihm der Seher Teiresias ein langes und glückliches Leben, vorausgesetzt, dass er, Narziss, sich in diesem Leben "nicht selbst erkennen" würde.
Narziss wuchs heran und wurde von unzähligen Frauen und Männern begehrt. Doch er wies sie alle zurück. Denn konnten diese Menschen ihn so sehr lieben wie er sich selbst?
Wohl kaum ...
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6. Die Schauspieler-Gesellschaft
So sind sie, die Chefs und die Führungskräfte, die Politiker, die Kollegen, die Nachbarn und Kunden, die DSDS-Sternchen und ihre Anhänger, ja, fast alle sind sie so. Der Störungskatalog liest sich wie ein TÜV-Bericht der sozialen Unzulänglichkeiten.
Egozentriker, die auf ihrem eigenen Planeten leben, voller Ansprüche, Forderungen und Begehrlichkeiten an die anderen, alles im Namen der Einzigartigkeit.
Und keinen Respekt für andere haben ...
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7. Respekt als Unterschied
"Ich respektiere jeden, solange er mit mir übereinstimmt oder mich nicht stört" - dieser Leitsatz ist populär - und hat seine Tücken.
In Umfragen, etwa der Wertekommission e.V., konnte man immer wieder nachlesen, dass der Wunsch junger Führungskräfte nach Respekt immer ausgeprägter wurde. Geld allein war kein Kompensationsmittel mehr für die Unbill, die sich für die Nachwuchsmanager auftat.
Ansehen, Würde, Anerkennung - Respekt also -, das schien und scheint vielen im Job zu fehlen ...
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8. Die Beschränkten
Respekt ist vor allen Dingen auch eines: ein Werkzeug der Erkenntnis. Das läuft nun aber statt auf gute Worte auf eine relativ schlechte Nachricht hinaus: Echter Respekt ist anstrengend. Man muss ihn sich verdienen. Und etwas über andere wissen wollen ...
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9. Habt uns gern
Seit Jahren publiziert Klotz viel beachtete Beiträge, in denen er etwa prophezeit, dass die Arbeitskultur und Strukturen der "Open Source"-Welt, als Gegenstück zum tayloristischen Industriemodell, sich bei Wissensarbeitern früher oder später durchsetzen werden:
"Hier sind Menschen hoch motiviert und gern bereit, ihr Wissen und ihre Ideen mit anderen zu teilen - weil ihnen Vertrauen, Respekt, Anerkennung, Fairness und Toleranz entgegengebracht wird."
Für den damaligen IG-Metall-Chef Jürgen Peters waren solche Vorhersagen nichts anderes als "intergalaktischer Blödsinn".
Ulrich Klotz wundert so etwas nicht, leben doch Gewerkschaften selbst noch die tayloristische Arbeitskultur, der sie entstammen - da mangelt es oft an Einsicht.
Doch unabhängig davon nehmen die Dinge sowieso ihren Lauf, weil die Unternehmen es sich nicht länger leisten können, dass ein Teil ihrer Mitarbeiter innerlich gekündigt hat, bloß weil sie einen Deppen oder Despoten als Vorgesetzten haben.
Was passiert mit allen Respektlosen, den Zurückgebliebenen also? Auch dafür gibt es eine Lebensweisheit. Sie passt hervorragend auf alle, die Gesinnung mit Respekt verwechseln: Ihr könnt uns mal gernhaben. -
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Respekt ist Mangelware - von Wolf Lotter
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