Dienstag, 17. Juli 2012

Das Internet als politisches Forum

Quelle: DL21 / von  Niels Annen



Das Internet als politisches Forum

Die deutsche (europäische) Politik tut sich noch immer schwer damit, die Bedeutung des Internets zu verstehen. Neue Beteiligungsformen müssen aufgegriffen werden, soll die Demokratie nicht Schaden nehmen.

Ausgangspunkt

War da was, damals, im Jahr 2008? "Eine große oder die größte Kampagne überhaupt" jubelte die Bloggerin Sarah Lai Stirland über Obamas Internet-Wahlkampf und eine Analyse der Zeitschrift "Technology Review" kam zu dem Schluss, dass Obama ohne das Internet die Wahl nicht gewonnen hätte.

Entscheiden sich Wahlen heute also durch den Einsatz des Internets, oder sind doch, ganz altmodisch, politische Inhalte ausschlaggebend?

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Einsichten

Doch seit 2008 haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Das Internet ist für immer mehr Menschen auf der ganzen Welt ein selbstverständlicher Teil ihres Alltags geworden. 

Daher erwarten die Wähler von Politikern dasselbe, was sie selber praktizieren und erfahren: direkte Kommunikation und Mitsprache.
Eine Massenmail zu verschicken, ist heute keine ausreichende Methode der politischen Kommunikation mehr.

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Mit Konzepten wie "Liquid Democracy", einer Mischform aus direkter und indirekter Demokratie, versucht die frisch in das Berliner Abgeordnetenhaus eingezogene Piratenpartei, Mitglieder und Anhänger an Entscheidungen zu beteiligen. Damit will sie die Distanz überwinden, die sich zwischen Wählern und Gewählten gebildet hat. Ob dafür der Einsatz von neuen Medien ausreichen wird, bleibt abzuwarten.

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Den mühsamen Prozess der politischen Konsensbildung wird eine neue Technik allein nicht ersetzten können. Wer diese Erwartung weckt, kann schnell enttäuscht werden, denn Politik bleibt ein mühsames Geschäft, auch in Zeiten von Facebook und Twitter.  



Den ganzen Artikel lesen sie  HIER !

Der Text ist ebenfalls erschienen bei Focus Online


Quelle: DL21 / von  Niels Annen 



1 Kommentar:

  1. von Sönke Paulsen

    Mühsam ernäht sich das Webmännchen

    Kommen wir nach diesem Artikel doch gleich zur Sache.
    Auf einem SPD Mitglieder-Forum zur Partei-Reform trat die Problematik, wie man eine Partei zusammen halten und gleichzeitig nach außen und insbesondere in das Web öffnen können deutlich zutage.

    Es gab eine solche Vielzahl unzufriedener Engagierter in der konventionellen Gliederung der SPD, dass die Diskussion über neue Strukturen sofort die Frage nach Macht und Einfluss generierte. Jeder der Diskussionsteilnehmer war demnach der Meinung zu wenig Macht und Einfluss zu haben. Für die "Neuen" aus dem Umfeld der SPD schien da überhaupt kein Platz zu sein.

    Die SPD hat übrigens ihr offenes Mitglieder -Forum im Web, namens meine-spd nach einigen Querelen wieder abgeschaltet. Es hatten sich dort einige Gruppen gebildet, die wohl zu Weit abseits der Parteilinie lagen und dennoch penetrant um Einfluss kämpften.
    Wie auch immer.

    Wie bei einem Psychotiker, der seine Erkrankung nicht einsehen kann, hilft auch der SPD nur eine doppelte Buchführung. Man ist zwar überwiegend der Meinung, dass die Web-Therapie nicht helfen kann, weil man ja gar nicht krank ist, will die Medikamente aber trotzdem einnehmen und veranstaltet dementsprechend viele Webpräsenzen, die man aber gleich wieder verdrängt.

    Fazit:
    Es gibt kein nachhaltiges Web-Engagement in den großen Volksparteien, nicht mal in der SPD.

    Was wäre denn nachhaltig?

    Man könnte beispielsweise die Selbstorganisationsprozesse im Web mehr beachten, weil dies die genuine Form von Webpower darstellt. Besser, als eine von oben initiierte Denkfabrik ist die aktive Beteiligung an selbständigen Web-Gruppen im Umfeld der SPD. Hier gäbe es viel abzuarbeiten, viele Kontakte zu knüpfen, um solche Gruppen an die Partei heranzuziehen. Nicht vergessen. Die SPD ist zwar eine Partei, aber vor allem ist sie eine Idee!

    Liquid democracy wird nicht vom Willy-Brand-Haus ins Web getragen, sondern vom Web in die Welt. Davon sollte das Willy-Brand-Haus intensiver Kenntnis nehmen und interessierte Internetbeauftragte all over the web schicken!

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